Am Tag der Deutschen Einheit und dem letzten Tag der Wiesen, waren wir in der bayrischen Landeshauptstadt unterwegs. Wir besuchten in der Halle des Backstage in München das erste Konzert der Big Life Deutschland Tour von The Rifles.

Bevor die Band, wegen der wir gekommen waren, auftrat, standen jedoch erst noch zwei Supportbands an.
Die erste nannte sich Pardon Ms. Arden, ein durchaus interessanter Bandname, der sich im rauschen des Backstage anhörte, wie  – Parmesan. Na gut, die Band aus Bayern war nach eigener Aussage zwei Jahre getrennt und feierte an diesem Abend ihr “großes” Bühnen-Comeback. Das Publikum, zunächst noch schüchtern und zurückhaltend, ließ sich nur mäßig mitreisen. Ausgenommen ein Engländer, der aus einer Gruppe von Engländern stammte, welche zuvor auf der Wiesen unterwegs war. Ganze 3 Maß hatte er getrunken, oder doch 10?? Uns hat das Comeback nicht überzeugt und ja, wir wissen von der „erfolgreichen“ Vergangenheit, aber vielleicht war es damals keine schlechte Entscheidung,  das Ende der Band bekannt zu geben. Es war uns zu viel und kam bei uns einfach nicht gut an, in einzelnen Songs, Punk-Rock mit Indie zu mischen und dies dann auch noch in einem Bob Marley Cover gipfeln zu lassen – no thanks.

© About Musïc | Stephanie Bauer

Es folgte die zweite Vorband, Whitecliff aus Liverpool, deren Frontmann Olli Nagy deutsch sprach. Wir waren überzeugt, dass diese Band alleine aufgrund der Herkunft und der Outfits nur gut sein konnte… aber auch Whitecliff, die unter anderem schon The Libertines in den UK supporten durften, überzeugten uns an diesem Abend nicht. Sie spielen Indie-Pop-Rock, und Frontmann Olli Nagy ist zwar ein auffallender, extravertierter Frontmann mit Attitude, aber der Funke sprang nicht über. Ganz im Gegenteil machte uns die Stimme des Sängers Nagy ein wenig aggressiv und so sehnten wir uns nur noch mehr nach The Rifles.

© About Musïc | Stephanie Bauer

Nach einer kurzen Umbauphase war es dann so weit. The Rifles betraten die Bühne in München. Das Backstage war inzwischen gut gefüllt und die Gruppe Engländer hatte es sich standesgemäß in der ersten Reihe bequem gemacht. Das Warten hatte sich gelohnt. The Rifles überzeugten von der ersten Minute an. Mitklatschen und Mitsingen und Tanzen an einem Feiertag ist ja sonst eher selten. Die neuen Songs des im August erschienen
Albums Big Life reihten sich hervorragend in die rund klingende Setlist ein.

© About Musïc | Stephanie Bauer

Big Life, und vor allem der Song Wall Around Your Heart klingen ganz wie früher, damals vor 8-9 Jahren, als wir das letzte Mal auf einem The Rifles Gig waren. Und ganz wie damals ließ sich das Publikum mitreißen von der Stimme von Joel Stoker, vom Sound, den sauberen Gitarrenriffs und der guten Laune der Band. Nach einer Stunde Ausgelassenheit wurde es zum ersten Mal für zwei Songs ruhiger und Joel Stoker performte nur mit seiner Stimme und seiner Acoustic Gitarre bewaffnet den wundervollen neuen Song Victoria. Gegen Ende des Sets und zur Zugabe hin, wurde dann souverän ein Hit nach dem anderen herausgehauen. Die alten The Rifles Songs gehen einfach noch immer tierisch ins Ohr: Peace & Quiet, The Great Escape, Romeo & Julie, Local Boy, She’s Got Standards, Winter Calls …unglaublich!

© About Musïc | Stephanie Bauer
© About Musïc | Stephanie Bauer

Wir waren entzückt und schwelgen noch immer in unseren Erinnerungen. Und ja, stimmt schon was unsere Begleitung nach dem Konzert sagte: The Rifles sind eine Indie Band die total unterschätzt wird, nur weil sie nicht so gut aussehen. Und Joel Stoker kann eben im Gegensatz zu vielen anderen, richtig gut singen.

Vorheriger ArtikelAdam Green in Heidelberg – 16.10.2016
Nächster ArtikelNova Rock 2017 – die erste Bandwelle