Am Donnerstagabend waren die Dropkick Murphys zu Gast in der Porsche Arena Stuttgart – und sorgten für einen lauten, schweißtreibenden und energiegeladenen Auftakt ihrer Deutschland-Tour. Rund 6.000 Fans feierten gemeinsam mit den Bostonern ein Konzert, das politische Botschaften, massig Energie und eine gehörige Portion Punkrock bot.

Haywire – Frischer Wind zum Start

Den Abend eröffneten Haywire, die zum ersten Mal vor so großem Publikum spielten. Trotz ihrer Unerfahrenheit auf der großen Bühne wirkten sie keineswegs nervös – ganz im Gegenteil: Mit ihrem progressiven Punkrock überzeugten sie vor allem die vorderen Reihen und sorgten gleich zu Beginn für Bewegung in der Menge. Ein vielversprechender Start in einen langen Konzertabend.

Frank Turner & The Sleeping Souls – Konzert #3079 und kein bisschen leise

Weiter ging es mit Frank Turner & The Sleeping Souls, die einmal mehr bewiesen, warum sie einen festen Platz in der internationalen Punkrock-Szene haben. Turner, der zuletzt 2022 im Wizemann in Stuttgart spielte, betrat die Bühne mit den Worten:

Guten Abend Stuttgart, wie geht’s? Wenn ich ‚I still believe‘ sage, sagt ihr ‚I still believe‘. Los geeeeht’s!

 

Was folgte, war ein Set voller Energie, Schweiß und Publikumsnähe. Mit mittlerweile Konzert Nummer 3079 zeigte sich Turner spielfreudig wie am ersten Tag. Immer wieder forderte er das Publikum auf zu tanzen, zu springen und einen Circle Pit zu bilden – was begeistert umgesetzt wurde.

Frank Turner & The Sleeping Souls – Stuttgart 2025 © About Musïc | Jasmin Zekl

Ich möchte mehr Leute tanzen sehen

Okay meine Freunde hier ist was ich will – macht einen richtig Big Circle.

 

ruft er ins Publikum. Beim finalen Song Four Simple Words gab Turner seine Gitarre ab, rannte quer über die Bühne, sprang schließlich in die Menge und ließ sich beim Crowdsurfen nicht nur tragen, sondern sang dabei sogar weiter. Zum Abschluss wurde – in bester Frank-Turner-Manier – noch eine Runde Ballett getanzt. Schrill, herzlich, mitreißend.

Frank Turner & The Sleeping Souls – Stuttgart 2025 © About Musïc | Jasmin Zekl

Dropkick Murphys – Laut, politisch, nahbar

Um exakt 20:55 Uhr gingen die Lichter aus und aus den Lautsprechern schallte lautstark If the Kids Are United von Sham 69. Die Menge sang mit, das Backdrop auf der Bühne leuchtete in großen Lettern: FOR THE PEOPLE – Titel des aktuellen Albums und zugleich klares Statement.

Eröffnet wurde das Set mit einem Dudelsack-Solo, bevor die Dropkick Murphys unter tosendem Jubel die Bühne betraten. Sänger Ken Casey suchte sofort den Kontakt zum Publikum, stellte sich auf ein Podest an der Bühnenkante, klatschte mit Fans ab und ließ sie immer wieder ins Mikrofon singen. Seine Begrüßung war laut und herzlich:

It‘s fucking great to be back in Germany!

Mit The Boys Are Back ging es direkt in die Vollen – Stuttgart war vom ersten Moment an voll dabei. In der Mitte der Menge bildete sich schnell ein großer Moshpit. Oberkörperfreie Männer pogten wild durcheinander, teils grenzwertig aggressiv, aber doch stets mit einem gemeinsamen Ziel: Spaß, Auspowern, Feiern.

Dropkick Murphys – Stuttgart 2025 © About Musïc | Jasmin Zekl

Frank Turner hatte zuvor bereits klare Worte gegen Rechts gefunden – auch Ken Casey nutzte die Bühne, um ein Zeichen zu setzen. Besonders emotional wurde es bei Chesterfields & Aftershave, einem Song, den er seinem Vater widmet. Casey betont:

He taught me to stand up for workers’ rights – and against Nazis!

Dropkick Murphys – Stuttgart 2025 © About Musïc | Jasmin Zekl

Wenig später setzte die Band mit einem Cover von Bruce Springsteens „American Land“ ein weiteres politisches Statement. Casey zeigte Haltung und reagierte auf den aktuellen Status seines Heimatlandes USA mit klaren Worten:

We got a problem over there. We apologize. Fuck Donald Trump. We are all immigrants in America.

Die Fans feierten die Botschaften – laut, zustimmend und mitreißend. Auch wenn das Konzert in der Halle vielleicht etwas an der rohen Energie ihrer Open-Air-Auftritte vermissen ließ, tat das der Stimmung keinen Abbruch.

Zum Abschluss gab’s das, worauf viele gewartet hatten: Die großen Hits. Rose Tattoo, I’m Shipping Up to Boston und schließlich The Big Man bildeten den fulminanten Schluss eines Abends, der politisch war, emotional, laut – und vor allem eins: ein mitreißendes Punkrock-Fest.

Dropkick Murphys – Stuttgart 2025 © About Musïc | Jasmin Zekl

Setlist Frank Turner: 

01. I Still Believe
02. Try This at Home
03. Never Mind the Back Problems
04. Photosynthesis
05. 1933
06. No Thank You for the Music
07. Bob [NOFX Cover]
08. Do One
09. Recovery
10. Out of Breath
11. Get Better
12. Four Simple Words

 

Setlist Dropkick Murphys:

01. The Lonesome Boatman [The Fureys cover]
02. The Boys Are Back
03. Skinhead on the MBTA
04. Who’ll Stand With Us
05. Johnny, I Hardly Knew Ya
06. Fiending for the Lies
07. Longshot
08. The Bonny [Gerry Cinnamon Cover]
09. Chesterfields & Aftershave
10. Boys on the Docks
11. School DAys Over [Ewan MacColl Cover]
12. Finnegan’s Wake [traditional Cover]
13. Good Rats
14. The Green Fields of France
15. Good as Gold
16. Get Up
17. Out of Our Heads
18. American Land [Bruce Springsteen Cover]
19. The State of Massachusetts
20. Walk Away
21. Rose Tattoo 
22. Worker’s Song
23. I’m Shipping Up to Boston
24. The Big Man

 

Redaktion
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QuelleDropkick Murphys @ Porsche Arena Stuttgart 2025 © About Musïc | Jasmin Zekl
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