Am Freitag machten wir uns mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf nach Horb am Neckar zum Mini-Rock-Festival. Weinendes Auge, weil es nach 14 Jahren das letzte Mini-Rock-Festival überhaupt sein wird.
Der Weg auf das Festivalgelände führte uns entlang des Campingplatzes, der idyllisch gelegen direkt neben dem Neckar gastierte. Obwohl offiziell Badeverbot herrschte, ließen es sich viele Besucher nicht nehmen, eine wohlverdiente Abkühlung im Neckar zu nehmen, und wir müssen sagen, wir waren zeitweise ganz schön neidisch um die Abkühlung bei 36 Grad.

Mini-Rock-Festival 2018 © About Musïc | Stephanie Bauer

Trotz sengender Hitze war schon ordentlich Party vor der Zeltbühne bei Dr. Aleks & the Fuckers als wir das Festivalgelände endlich erreichten. Was uns auf dem Gelände sofort ins Auge sticht ist der Rasensprinkler, der rechts von der Bühne seine Bahnen zieht und das hitzegeplagte Publikum mit einer willkommenen Erfrischung versorgt. Alle Besucher, die sich nicht vom Wasser berieseln ließen, saßen oder lagen im Schatten oder genossen einen kühlen Drink an der Mini-Rock Strandbar. Im Laufe des Mittags kam dann auch die Horber Feuerwehr zur Hilfe und begoss die Mini-Rocker mit ihrem großen Schlauch.

Mini-Rock-Festival 2018 © About Musïc | Stephanie Bauer

Le Fly aus Hamburg – besser gesagt St. Pauli machten uns dies direkt mit einer riesigen St. Pauli Flagge klar, die zu Beginn an auf der Bühne geschwungen wurde. Le Fly spielen einen richtig guten Sound aus Reggae und Hip Hop und brachten die Menge ordentlich in Wallung – fast vergaß man sogar die Temperaturen und auch der letzte Tanzmuffel bewegte sich, als die Töne von KRS ONE Sound of Tha Police und im Kontrast Samba di Janeiro angespielt wurden – inklusive einer einstudierten Choreogafie.

LE FLY © About Musïc | Stephanie Bauer

Weiter gings mit Hip Hop und mit Jomo im von uns umgetauften Saunazelt. Den Jungen Künstler hatten wir bereits Ende letzten Jahres als Opener bei Fünf Sterne Deluxe im Wizemann gesehen, und so freuten wir uns besonders auf der Konzert. Stellenweise erinnert Jomo in Klang, Text und Melodie an Casper, allerdings bringt er auch seine ganz eigene Note mit rein. Natürlich durfte seine Single Alle meine Freunde haben Burn Out feat. Samy Deluxe nicht fehlen. Geschickt bedient er sich außerdem am Sound von dem Seeed Song Dickes B.

JOMO © About Musïc | Stephanie Bauer

Als nächstes Stand eines unserer Highlight auf der Bühne – Trettmann.
Der überaus erfolgreiche Chemnitzer versammelte mit Abstand das meiste Publikum an diesem Freitag vor der Bühne bei seiner #DIY Show. Tretti wird von seinen vielen Fans ekstatisch gefeiert und überaus textsicher unterstützt. Während der Show verabschiedete sich dann auch langsam die Sonne hinter dem Berg und machte den Aufenthalt vor der Bühne um einiges ertragbarer.

TRETTMANN © About Musïc | Stephanie Bauer

Montreal standen als nächstes auf der Zeltbühne – vermutlich auch dank der verschwindenden Sonne war das Zelt zum Konzert der Hamburger das erste Mal fast bis unter sein Dach gefüllt. Zwischen den ganzen Hip Hop Acts der letzten Stunden brachten Montreal mit ihrem rockigen Sound eine super Abwechslung, und wie sie selbst ziemlich schnell feststellten, waren sie bisher die einzige Band ohne Computer auf der Bühne! Montreal, die natürlich auch gute Freunde von Itchy sind, die morgen auf dem Mini-Rock- Festival spielen werden, unterhielten das Publikum mit guter und ehrlicher Musik und erfreuten sich daran, dass die Horber – im Gegensatz zur nahegelegenen Metropole Stuttgart – einen einwandfrei funktionierenden Bahnhof haben.

MONTREAL © About Musïc | Stephanie Bauer

Und weiter ging es mit dem nächsten Highlight: Faber! Den durften wir vor vier Wochen schon beim Happiness Festival bestaunen und so freuten wir uns noch mehr auf das Konzert. Ganz in weißer Leinen gekleidet kam Faber mit Akustik Gitarre und von seiner Band begleitet auf die Bühne. Das Bühnenbild verträumt und beinah märchenhaft mit Spiegeln versehen. Seine Texte jedoch konträr bespickt mit Botschaften mal versteckt, mal nicht und dann auch mal politisch. Grundsympathisch begrüßt uns der Schweizer, dem man seine Herkunft nicht anhört bis er uns mit voller Absicht ein Satz auf Schwizerdütsch entgegenhält. Faber spielt sich durch sein Set an Songs hauptsächlich aus seinem erfolgreichen Album Sei ein Faber im Wind. In Paris brennen Autos, Wem du’s heute kannst besorgen, Alles Gute oder Tausenfrankelang. Das Mini-Rock lacht und schreit die passenden Liedzeilen zum jeweiligen Song in die Luft.

FABER © About Musïc | Stephanie Bauer

Als letzter Act auf der Zeltbühne waren Grossstadtgeflüster an der Reihe. Das Elektro-Pop-Duo aus Berlin heizte der tanzenden und feiernden Meute mächtig ein, und spätestens bei Ihrem Hit Fickt-Euch-Allee tickten alle aus. Werfen ihre Arme in die Luft und hüpften ausgelassen und wild umher.

GROSSSTADTGEFLÜSTER © About Musïc | Stephanie Bauer

Den krönenden Abschluss der Konzerte gab an diesem Freitag Käptn Peng & die Tentakel von Delphi. Als erste Maßnahme wurde das MRF erstmal umbenannt, um bisschen mehr miteinander warm zu werden und sich näher zu kommen, nach einigen Namenszurufen einigte man sich auf Siglinde. Siglinde empfing den Berliner Tausendsassa mit offenen Armen und feierte mit diesem ein Wiedersehen, denn einige Jahre zuvor spielte Käptn Peng bereits auf dem Mini-Rock-Festival, damals allerdings auf der Zeltbühne. Mit einer Mischung aus Reim, Rap und Freestyle, ging es querbeet durch altes und auch neues von Pförtner über Spiegelkabinett und Tango im Treibsand.
Als mitten im Song die ganze Band einfror, etwas zu lange für ein normalen Freeze, und man begann sich schon zu fragen, was es damit auf sich hatte, kam urplötzlich Faber samt Band auf die Bühne und gab Akustik ein Ständchen zum Besten.
Käptn Peng verwöhnte Siglinde an diesem Abend mit Hits wie Sie mögen sich und Flotten von Mutanten aus dem gemeinsam Projekt mit Shaban, der gleichzeitig sein Bruder ist und mit ihm im Duett rappte. Natürlich gab es auch WobWobWobSockosophie und MC HomoSapiensSapiens sowie ein Freestyle auf das Mini-Rock-Festival.

KÄPTN PENG & DIE TENTAKEL VON DELPHI © About Musïc | Stephanie Bauer

Ein wunderschöner erster Festivaltag und letzter Mini-Rock-Freitag geht zu Ende.

Als wir das Festivalgelände verlassen, lassen die Aftershow-DJ’s die Plattenteller im Zelt und an der Strandbar drehen und der Sound von ASD begleitet uns bis zum Auto. Bis morgen, liebes Mini-Rock-Festival!

 

 

Zu unserem Bericht vom Mini-Rock-Festival 2018 – der Samstag.

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