splash! Festival 2017

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KIZ © Splash! Presse | Hedel

Anlässlich des 20. Geburtstags des splash! Festivals haben wir uns auf den weiten Weg, raus aus dem Stuttgarter Kessel, in Richtung Eisenstadt nach Ferropolis gemacht, um ihm persönlich zu gratulieren. Für uns war es der erste Besuch auf dem splash! und somit waren wir besonders aufgeregt, was uns erwarten würde. Ganz dekadent waren wir diesmal nicht campen sondern in einem Hotel rund 30 Minuten vom Festival entfernt untergebracht.

Völlig entspannt fing der Freitag für uns mit einem Besuch im Kreativ Hangar an. Dort hörten wir uns zunächst das Gespräch zwischen Falk Schacht und Niko vom Backspin Magazin an. Beide sind schon jahrelang journalistisch im Hip Hop Bereich tätig und plauderten vor Publikum ein wenig aus dem Nähkästchen. Ob vom legendären epischen Interview mit Fler oder über Praktikanten, die bei Backspin die Chance bekommen im Genre Fuß zu fassen. Beide gewährten interessante Einblicke in ihr Leben und den Hip Hop.
Danach wanderten wir zur Splash Mag Stage, die direkt am See und somit auch am Festivaleigenen Strand gelegen ist. Auf der Bühne stand Bartek, der seine Servuslichkeiten vorstellte. Gemeinsam mit DJ Jopez lieferte er dem Publikum Songs wie Apfelschnitzschneider, Wer hat den Woddich oder auch ein paar Orsons Klassiker – wie zum Beispiel ziemlich zum perfekten Wetter passend: Ventilator, Schwung in die Kiste oder Jetzt.
Der erste Act auf der Mainstage für uns was Kano. Der 32-jährige Engländer aus London heizte mit seinen Beats der immer größer werdenden Meute vor der Mainstage so richtig ein.
Kurz darauf schauten wir bei SXTN auf der Circus Stage vorbei. Die beiden Damen erleben zur Zeit einen ziemlichen Hype und dementsprechend war die Stimmung sehr ausgelassen. Vor allem die männlichen Zuschauer zeigten sich begeistert von SXTN, die ein wenig auf die weiblichen K.I.Z. machen und an Schwesta Ewa erinnern. Wir sind noch etwas zwiegespalten, aber manchmal dauert es auch ein bisschen. Das Ganze ist ja aber ab Schluss doch eben Geschmacksache.
Der nächste Hauptact auf der Snipes Stage war der US-Rapper Mac Miller. Er packte alle seine Hits aus und zerlegte dementsprechend mit ausreichend Attitude die Bühne. Wir finden, der Kerl hat in seinem roten T-Shirt von irgendeiner deutschen Tanke eine großartige Show abgeliefert und scheint, im gegensatz zu manch anderen US-Rapper, auf dem Boden geblieben zu sein. Einer unserer persönlichen Top Auftritte des Wochenendes.

Mac Miller
© Splash! Presse | Flad

Im Splash Backyard war Homie Dexter zu Gange. Der Producer aus Heilbronn stellte seine nagelneue Platte Haare nice, Socken fly vor und holte zahlreiche Gäste auf die Bühne. Von LGoony für den Song Palmenblätter bis hin zu Jaq. Für uns ist Dexi einer der besten Typen, die es zur Zeit im deutschen Hip Hop gibt.
Auf der Mainstage ging es weiter mit Travi$ Scott = Männer in Ekstase. Der eigentliche noch recht junge Rapper aus Houston, Texas begeistert die Massen und zählt seit der Veröffentlichung seiner ersten Platte Rodeo zu den Top Rappern, die die USA zu bieten hat. Das sah das splash! Publikum genauso und feierte ihn ordentlich ab.

Travis Scott
© Splash! Presse | Flad

K.I.Z. waren der Headliner des Freitags Abends. Die Massen pilgerten infolgedessen zur Snipes Stage. Wer K.I.Z. kennt, weiß nicht nur, dass sie die Massen beherrschen, sondern auch immer für Überraschungen gut sind. So lieferte das Quartett eine gewohnt grandiose Show ab und reihten Hit an Hit. Von Hurra die Welt geht unter über Da geht was bis hin zu Spasst war quer durch alles vertreten. Die Truppe holt sich neben Audio 88 & Yassin zum Song Adolf Hitler auch wieder Oliver Polak auf die Bühne. Zum Ende wurden die vier in Särgen zu den Klängen von Miss Planum von der Bühne getragen.

KIZ
© Splash! Presse | Flad

So traurig die Nacht mit der Beisetzung von K.I.Z. endete, so traurig begann dann auch der Samstag. Am Eingang des splash! Festivals waren die Särge samt Statuen und Trauergränzen aufgebahrt und man konnte eine letzte Kerze für K.I.Z. und wohl auch auf das Kapitel Hurra die Welt geht unter anzünden.
3Plusss stand auf der Circus Stage und zeigte sich spendabel. Er verschenkte seine Merch T Shirts direkt an das Publikum anstatt sie dem splash! Merchstand zu überlassen, welcher anscheinend 25% vom Verkauf einkassiert.
Loyle Carner spielte auf der Mainstage und wusste erstmal selbst nicht, wieso er die Ehre erwiesen bekam, auf einer solch riesigen Bühne spielen zu dürfen. Kein Problem – das Publikum war begeistert vom englischen Grime Rapper, der uns hauptsächlich durch seine gemeinsame Single Guts mit Kate Tempest ein Begriff war. Auf jeden Fall ist es noch nicht zu spät, sich einmal sein in diesem Jahr erschienenes Debütalbum Yesterday’s Gone anzuhören.
BRKN spielte sein Set auf der Splash Mag Stage und begeisterte durch Klaviereinlagen und Backstreet Boys Samples. Bühnenerfahrung hatte er in den letzten Jahren schon einige gesammelt, egal ob mit Alligatoah oder K.I.Z..
Auf der Green Stage, die in einem kleinen Wäldchen lag und von Tereza gehostet wird, drehte anschließend Dexter die Plattenteller und legte uns ein paar heiße Beats auf. Es wurde ausgelassenen getanzt oder einfach nur im Schatten gechillt, während auf der Mainstage DCVDNS auftrat, den wir uns – ja – absichtlich durch die Lappen gingen ließen.
Kool Savas: der Rapgott und Altmeister. Natürlich lockte Savas so gut wie das ganze Festival auf den Plan. Trotzdem war er ein wenig Eifersüchtig auf K.I.Z., die am Tag zuvor so viele Menschen begeisterten und alle dazu brachten, die Arme zu heben. Gekonnt lieferte Savas ab. Neben allen Hits die man von ihm kennt, brachte er auch Songs seiner aktuellen Platte Essahdamus unters splash! Volk und holte sich für LMS SXTN auf die Bühne.

Kool Savas
© Splash! Presse | Hedel

Auf der Circus Stage war nach Savas eine weitere Legende am Start. Nas begeisterte vor allem die älteren Besucher – also auch uns. Ja, wir waren Hin und Weg vom Auftritt von Nas, der so ziemlich jeden Hit aus den Neunzigern anspielte.
Dem Headliner Marteria lag ebenfalls das komplette splash! Publikum zu Füßen. Ob Lila Wolken, Endboss oder sein Alter Ego Marsimoto mit Eine kleine Bühne. Schon fast Entertainermäßig lieferte er eine ausgeklügelte Show ab und begeisterte mit einem splash! Birthday Freestyle zu Shook Ones von Mobb Deep und auch zur Ehre des erst kürzlich verstorbenen Rappers Prodigy.

Marteria
© Splash! Presse | Flad

Am Ende sprangen sowohl vor der Bühne als auch auf der VIP Tribüne alle Menschen zu den letzten und nicht enden wollenden letzten 20 Sekunden von Marteria. Zwischendrin durfte sogar der Fotograf Paul Ripke einige Zeilen rappen. Sein Set beendete er nicht wie normal auf der Bühne sondern mitten im feiernden Publikum.

Unser Fazit: Ein super angenehmes Festival mit netten Securities und jeder Menge Möglichkeiten zum Chillen oder Party machen bis in die frühen Morgenstunden.

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